Der Metropol Parasol ist eine Sehenswürdigkeit, die Urlauber wahrlich nicht alle Tage entdecken. Futuristisch und dennoch minimalistisch wirkt diese Holzkonstruktion, die die Altstadt der spanischen Stadt Sevilla verziert. Der deutsche Architekt Jürgen Mayer H. entwarf dieses Bauwerk auf dem Platz Plaza de la Encarnación. Der Erbauer ließ sich bei der Kreierung dieses Wahrzeichens von den Säulen der Kathedrale von Sevilla inspirieren und arbeitete zugleich den Anblick der Birkenfeigenbäume des nahe gelegenen Plaza del Cristo de Burgos ein. Das Resultat dieser außergewöhnlichen Symbiose ist ein Prachtbau aus organischen Strukturen, der als größte Holzkonstruktion weltweit gilt.
Sonnenschirme in Form von Pilzen
Äußerlich ähnelt die Konstruktion einem Gebilde aus sechs Sonnenschirmen, die in ihrer Form zugleich an Pilze erinnern. Teilweise sind einzelne Teile des Metropol Parasol zu einem Sonnenschutz miteinander verbunden. Maße wie die Höhe von 26 Metern, die Länge von 150 Metern sowie die Breite 70 Metern lassen nur erahnen, welch bleibenden Eindruck der Metropol Parasol auf seine Besucher hinterlässt. In seiner Heimatstadt wird dieses Bauwerk als ‚Las Setas’ (Die Pilze) oder ‚Las Setas de la Encarnación’ bezeichnet. Doch trotz oder auch aufgrund der außergewöhnlichen Optik des Konstrukts führten dessen Optik und die damit verbundenen Kosten immer wieder zu Kontroversen in der Öffentlichkeit.
Ein preisgekröntes architektonisches Meisterwerk
Heute ist der Metropol Parasol ein architektonisches Ensemble, das mit Preisen wie dem Red Dot Design Award 2012 oder dem Mies van der Rohe Award 2013 ausgezeichnet wurde. Unter den preisgekrönten Dächern der Konstruktion befinden sich Restaurants, Bars, ein Markt und mehrere Läden. Das archäologische Museum Antiquarium ist ein weiteres Highlight des Metropol Parasol, das Überreste aus römischer und maurischer Zeit präsentiert. Da in das Bauwerk ein erhöhter Plaza integriert ist, dient der Metropol Parasol regelmäßig zu Veranstaltungen unter dem Himmel Sevillas. Die Gänge auf dem Dach führen zu großen Aussichtsplattformen, die unverfälschte Ausblicke auf die spanische Stadt gewähren.
Rund 3.500 Kubikmeter Furnierschichtholz waren zum Bau notwendig
Dass der aus 3.500 Kubikmetern Furnierschichtholz und 700 Tonnen Stahl erbaute Metropol Parasol heute den Plaza de la Encarnación verziert, grenzt beinahe an ein Wunder. Bereits im 19. Jahrhundert galt der Platz regelmäßig als Austragungsort eines Marktes. Allerdings wurde die komplette Markthalle zwischen den 1940er und 1970er Jahren abgerissen. Die Diskussion nach einer Umgestaltung des Plaza de la Encarnación kam in den 1980er Jahren auf. Allerdings war lange Zeit von der Errichtung eines Bürogebäudes mit Garagen die Rede. Als Architekten und Bauarbeiter im Zuge der Umbaumaßnahmen historische Ruinen vor Ort entdeckten, wurde das gesamte Bauprojekt gestoppt. Es folgte im Jahr 2004 ein Aufruf zu einem internationalen Wettbewerb für die Neugestaltung des Platzes, den der Berliner Architekt Jürgen Mayer für sich entschied. Einige technische Schwierigkeiten wie eine zu schwache Konstruktion führten zu einer erheblichen Bauverzögerung. Die Fertigstellung des 2005 begonnen Bauprojekts wurde für Juni 2007 prognostiziert. Allerdings wurde der Bau des Metropol Parasol aufgrund technischer und finanzieller Schwierigkeit erst 2011 vollendet.